Gerd Gaiser, geboren am 15. 9. 1908 in Oberriexingen an der Enz (Württemberg); Pfarrerssohn; Landesexamen an der Lateinschule in Böblingen; Besuch der theologischen Seminare in Schöntal und Urach; danach Studium der Kunstgeschichte in Stuttgart, Königsberg, Dresden und Tübingen; 1934 Promotion in Kunstgeschichte; 1935 Zeichenlehrer; während der Studienjahre größere Reisen u.a. nach Spanien, Frankreich, Italien, in die baltischen Länder und in die Donauländer; im Krieg Luftwaffenoffizier in Rumänien und Skandinavien; nach seiner Kriegsgefangenschaft als freier Maler und Schriftsteller tätig; von 1949 bis 1962 Studienrat an einem Reutlinger Gymnasium; 1956 Mitglied der Akademie der Künste in Berlin; 1961/62 Lektorat für Poetik an der Universität München; danach Professor für Kunsterziehung an der Pädagogischen Hochschule in Reutlingen; gestorben am 9. 6. 1976 in Reutlingen.
* 15. September 1908
† 9. Juni 1976
von Peter Bekes
Essay
Gerd Gaiser – ein großer Magier der Sprache oder ein literarischer Hochstapler „mit einem degoutanten Deutsch“? Wie kaum ein zweiter Schriftsteller der deutschen Nachkriegsliteratur ist der schwäbische Autor Gaiser ein Problem der deutschen Literaturkritik geworden. Der Kritiker Reich-Ranicki hat sein Werk nachgerade zum „Fall Gaiser“ stilisiert. Dieses Werk, das in den fünfziger Jahren auf seiten der Kritik fast euphorische Zustimmung fand, das so bewundert und gefeiert wurde, daß man den Autor geradewegs in die ...